„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Mit diesem Bekenntnis und Gebet hat ein verzweifelter Vater uns eine Hilfe gegeben, wie wir mit Unglauben und Zweifel umgehen können. Sie können dann aufkommen, wenn wir uns in einer notvollen Situation befinden und keine Lösung in Sicht ist. Gerade wenn wir glauben möchten, sind wir geneigt, bei unserem eigenen Glauben stehenzubleiben und zweifeln an unserem Glauben. Das macht uns unsicher und unruhig. All das gehört offen ins Gespräch mit Jesus. Denn erwartungsvoller Glaube schaut nicht auf sich selbst, sondern richtet sich aus auf Jesus, der der Anfänger und Vollender des Glaubens ist.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben! – plus
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In Grenzerfahrungen unseres Lebens wird unser Glaube besonders gefordert. Unglauben und Zweifel können sich melden. Doch auch den Unglauben dürfen wir ins Gespräch mit Gott bringen. Letztlich sollen wir nicht an unseren Glauben glauben, sondern an Jesus, der der Anfänger und Vollender des Glaubens ist.
Gewicht | 8 g |
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Zielgruppe
Christen. Zweifler. Beter. Seelsorger.
Artikel-Info
Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Sind Sie auch schon mal an diesen Punkt gekommen, an dem Sie so oder so ähnlich gebetet haben? Gerade in den Grenzerfahrungen, wenn es um schmerzhafte Dinge und existenzielle Fragen geht, ist unser Glaube mitunter derart gefordert, dass wir uns überfordert sehen. Wir spüren, dass wir nur bedingt oder gar keinen Einfluss darauf haben, wie es weitergeht. Wie bei jenem Mann, der machtlos mit ansehen muss, wie sein Sohn seit Jahren von einem unreinen Geist bestimmt und gequält wird (Markus 9,14–29). Jetzt steht der Vater vor Jesus. Von ihm haben wir dieses Bekenntnis und Gebet, ja, es ist ein Bekenntnis und ein Gebet.
Bekenntnis und Gebet
Genau das zeigt die Spannung auf, mit der wir es manchmal stehen. Da ist einerseits der Glaube, jenes Vertrauen zu Gott, dem „alle Dinge möglich sind“. Und da ist zugleich der Unglaube, der dem eigenen Glauben misstraut. Es ist eine eigenartige Mischung aus Vertrauen und Zweifeln, die manchmal unsere Gebete kennzeichnet, wenn die Dinge schwierig sind und eine Lösung nicht in Sicht ist.
Wir kommen zu Jesus, weil wir ihm vertrauen: „Ich glaube.“ Wir schauen auf unseren Glauben und werden unsicher: „Hilf meinem Unglauben!“ Doch jetzt so zu beten, ist genau das Richtige. Wir wenden uns damit an Jesus in einer Situation, mit der wir uns nicht einfach abfinden wollen. Gläubige Menschen sind nicht Fatalisten, die einfach alles hinnehmen. Sie sind vielmehr Menschen, die sich der Situation stellen und mit Gott um einen Weg ringen, so dass sie damit umgehen können. Dann muss auch raus, was in uns ist, so wie der Vater hier seine innere Zerrissenheit regelrecht herausschreit.
Hilf meinem Unglauben!
Diese Bitte streicht den ersten Satzteil vom Glauben nicht durch. Wer so betet, glaubt gerade an den, der aus dem Unglauben heraushelfen kann. Wenn unser Glaube gefordert wird, sind wir geneigt, auf unseren Glauben zu schauen und zu fragen: „Habe ich wohl genug Glauben?“ Und ja, es ist wahr, Jesus beklagt den Unglauben, der nicht mit Gott rechnet, und fordert zu einem Glauben auf, dem alles möglich ist.
Glauben ja, aber nicht Glauben an den eigenen Glauben. Wer käme schon auf die Idee, wenn er sein Boot sicher verankern möchte, den Anker in das eigene Boot zu werfen? Doch genau das machen wir, wenn wir an unseren eigenen Glauben glauben. Zuversichtlicher Glaube schaut dagegen vielmehr von sich selbst weg auf den, an den er glaubt.
Der Schatten des Glaubens
Glaubenszweifel müssen nicht verschwiegen werden. Der Vater in unserer Geschichte spricht sie offen aus. Wie gut, wenn wir Menschen kennen, die ein offenes Ohr dafür haben. Doch unsere Schwierigkeiten mit dem Glaubenkönnen gehören vor allem ins Gespräch mit Jesus selbst. Und wir dürfen wissen, dass er uns nicht abweist und uns nicht mit unserem Zögern und Zweifeln allein lässt.
Glaubenszweifel sind wie ein Schatten, der immer dann entstehen kann, wenn wir dem Licht ausgesetzt sind. Gerade wenn wir davorstehen, mit unserem Herrn eine neue Erfahrung zu machen, können sie auftreten. Glaubenszweifel würden nicht entstehen, wenn uns der Glaube nicht interessieren würde oder er uns unwichtig wäre. Gerade, wenn wir glauben möchten, können sie sich einschleichen, weil wir uns überfordert sehen.
Wie sehr wünschten wir uns, immer mit einem zweifelsfreien Glauben beten und leben zu können. Denn Zweifel rauben uns Energie, machen uns unruhig und unbeständig (siehe Jakobus 1,5–8). Doch wenn sie sich nun schon melden, hilft es nicht, sie zu ignorieren, sondern wir sollten sie dem Herrn sagen, der über allem Zweifel erhaben ist. Nicht nur der Vater in unserer Geschichte hat es getan, sondern auch viele andere, die in der Bibel erwähnt werden, wie etwa der König David in den Psalmen oder der leidgeprüfte Hiob.
Der Anfänger und Vollender des Glaubens
Wir dürfen mit allem zu unserem Herrn Jesus Christus kommen, deshalb auch mit dem, was unseren Glauben zweifelnd begleitet. Die stärkste Medizin gegen den Zweifel ist, sich dieses klarzumachen: Nicht ich garantiere meinen Glauben, sondern Jesus, der diesen Glauben in mir angefangen hat. Wohl uns, wenn wir Menschen haben, die uns daran erinnern und uns dieses zusagen.
Glaube ist von Anfang bis zum Ende immer etwas, was wir nicht absichern können und auch nicht absichern müssen. Konzentrieren wir uns also nicht zu sehr auf unseren Glauben; erst recht nicht auf unseren Zweifel. Konzentrieren wir uns auf unseren Herrn und Retter Jesus, der mit Sicherheit der „Anfänger und Vollender des Glaubens“ ist (Hebräer 12,2).
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